Bullseye

Das Modell

Im RC-Network-Forum hatte ich den interessanten Thread zur Herreshoff 12 1/2 ft verfolgt. Dort wurde zunächst der Eigenbau einer Herreshoff 12 1/2 in einer kleinen Serie unter Modellbaufreunden präsentiert. Später ist aus diesem Projekt ein Baukastenboot entstanden, das als “Bullseye” von AeroNaut hergestellt und vertrieben wird. Die “Bullseye” ist ein Boot, dass sich mit der “12 1/2” die Rumpfform teilt, ansonsten aber eine eigenständige Weiterentwicklung darstellt. Das Original wird heute noch in GfK gebaut. In der englischsprachigen Wikipedia findet sich dazu ein eigener Eintrag.

Der Bausatz

Ich hatte mir den Bausatz zusammen mit dem Material für den Ballast bestellt und dann ging der Bauspaß los.

Beim Öffnen des Bausatzes fällt natürlich die große Rumpfschale sofort ins Auge. Die beeindruckt von ihren Dimensionen und ihrer Stabilität. Hier im Vergleich zu einem “DragonFlite 95”-Rumpf.

Als nächstes staunt man über die vielen Holzplatten mit den gelaserten Bauteilen.


Tipp

Die Platten mit dem Mahagonifurnier neigen dazu, sich zu verformen sobald sie aus dem Stapel Holz befreit werden. In meinem Fall war die sommerliche Luftfeuchtigkeit im Bastelkeller sicher auch nicht förderlich. Also rate ich dazu, diese Teile bis zur Verarbeitung unter einem entsprechend beschwerten Brett plan zu lagern.

Abweichungen zum Bausatz

Insgesamt macht der Bausatz und die Anleitung einen sehr durchdachten Eindruck. Ich will hier nun nicht alles im Detail schildern. Wer Interesse daran hat, kann sich die Anleitung bei AeroNaut herunterladen und sie ausgiebig studieren. Im folgenden dokumentiere ich die Dinge, die ich abweichend von den Vorgaben umgesetzt habe.

Modifikation am Ständer

Der Ständer ist Teil des großen Holzstapels mit gelasertem Birkensperrholz. Alle Teile sind passgenau zugeschnitten und der Ständer war schnell gebaut und wurde von mir in Mahagoni-Optik gebeizt und mit Bootslack versiegelt. Wie sich dann während des Baus zeigte, ist der hintere Spannt des Ständers für die Rumpfschale ohne(!) montiertes Ruder entworfen worden. Das ist ein Designfehler, der nachträglich noch gut zu beheben ist. Lösungen dieses bekannten Problems sind in dem zuvor erwähnten Forum dokumentiert.

Hier meine Lösung:



Tipp

Das von mir verwendete Moosgummi auf dem Bootständer neigte dazu, sich unter dem Gewicht des fertigen Bootes zu verschieben, so dass der Rumpf nach einer Weile ungedämpft auf dem Holz des Ständers auflag. Inzwischen verwende ich einen aufgeschlitzten Schlauch an Stelle des Moosgummis.



Ballastgewicht

Das Ballastgewicht habe ich gemäß Bauplan eingebracht und mit Gießharz fixiert. Das hat sehr gut funktioniert und ist bedenkenlos zu empfehlen. Das feinkörnige Eisenschrot ließ sich gut gemäß Bauplan im Rumpf verteilen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die in der Anleitung erwähnten 3kg zu viel wären. Eine Nachfrage im Forum ergab die Empfehlung, dass 2,5kg ausreichend sind. Ich kann das bestätigen, die Wasserlinie stimmte beim fertigen Modell hervorragend.


Süllrand des Cockpits

Beim Süllrand des Cockpits erschienen mir die zwei Schichten Mahagoni-Furnier als zu dünn. Das Furnier war mit einer Textil- und einer Papierlage beschichtet, beides hatte sich bei mir vom Furnier gelöst, so dass das Material sehr zerbrechlich wirkte. Ich habe dann eine der beiden Furnierlagen zunächst mit einem Furnier aus meinem Fundus verleimt, bündig verschliffen und dann wieder gemäß Bauplan weitergebaut. Der Süllrand bei meinem Boot besteht somit aus drei statt zwei Schichten und hat sich bisher als recht stabil erwiesen.


Bretterimitation im Cockpit

Im Cockpit gibt es zwei Flächen, eine vorne um den Mast herum und eine im Heckbereich, die ich beide mit der Bretteroptik gestaltet haben, wie sie auch um die Sitzbänke herum existiert.


Tipp

Alle Kerben wurden mit einem Lineal und einem Tiffany Glasschneider in das Holz gezogen. Die in der Bauanleitung empfohlene Methode mit einer Feile empfand ich als zu aufwändig.

Türattrappen im Cockpit

Die Türattrappen aus dem Mahagoni-Furnier waren in meinem Fall nicht mehr brauchbar, da sich mein Furnier stark gewölbt hatte. Durch meine Ungeschicklichkeit mit dem Material zerbrach mir dann eines der Teile. Also habe ich als Ersatz aus den reichlich vorhandenen Reststücken des 3mm Sperrholzes neue Türen gebaut. Auch hier habe ich eine Bretteroptik mit dem Glasschneider aufgebracht. Das Ganze wurde dann im Mahagoni-Farbton gebeizt.


Tipp

Im vorderen Cockpit-Bereich hatte ich den Übergang vom Deck zum Süllrand nicht sauber genug lackiert. Kleine Leisten, so wie sie auch im Heckbereich am Deckelrand verwendet werden, verdecken diese Ungeschicklichkeit.

Veränderte Befestigung der Großschott im Cockpit

Die Schotführung des Großsegels wurde ein wenig modifiziert um die Kräfte bei den “Am Wind” Kursen zu optimieren.

Haken am Bug und an den Schoten

Zur Vorstagbefestigung habe ich Haken aus dem Angelbedarf verwendet, die auch bei den Schoten zum Einsatz kommen. Das sieht nicht sehr vorbildgetreu aus, aber hier war mir Funktionalität wichtiger. Auf dem Foto sieht man wie ich den Fockbaum an diesem Haken montiert habe.


Anmerkungen zu den verwendeten Klebern

In der Bauanleitung werden einleitend einige Kleber empfohlen. Allerdings werden im Text zu den Bauschritten nicht alle diese Kleber auch erwähnt. An dieser Stelle ist die Anleitung etwas inkonsistent. Bei mir kamen dann Ponal Express, UHU Hart und UHU Plus Endfest zum Einsatz. Eine wesentliche Abweichung habe ich beim Aufbringen des Decks vorgenommen, hier habe ich statt dem empfohlenen Kontaktkleber UHU Plus Endfest eingesetzt. Ob das die bessere Wahl war kann ich nicht sagen, bis jetzt hält das Deck jedenfalls.

Ergänzungen zur Bauanleitung

Im Forum wurden zwei Ergänzungen zur Bauanleitung gepostet, die ich hier noch einmal der Vollständigkeit halber wiedergebe.

Position der Wanten-Ösen auf dem Deck

Im Bauplan fehlt die Angabe zur Position der Wanten-Ösen auf dem Deck. Hierzu gibt es die fehlende Information im Forum, die ich in nachfolgender Skizze noch einmal wiedergebe.

Position der Wasserlinie

Die nachfolgende Abbildung basiert auf einer Skizze aus dem Forum. Ich habe zum Lackieren des Unterwasserschiffs die unteren Angaben, also vorne 200mm und hinten 220mm verwendet.
Danach wurde dann oberhalb der Lackierung ein 6mm Zierstreifen aus dem Autozubehör aufgeklebt.


Hier ein Foto eines Originalbootes, das bei der Lackierung als Anregung diente.